Standpunkt: Die Stärke nutzen

Als der Betriebsrat von Opel Bochum den Streik beendet hatte, veröffentlichte er mit der Konzernleitung eine gemeinsame Erklärung: „Beide Seiten verfolgen das Ziel, die Standorte Rüsselsheim und Bochum wettbewerbsfähig zu machen.“ Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Opel, Franz, war den streikenden Arbeitern vor, dem Konzern zu schaden und damit ihre Arbeitsplätze noch mehr zu gefährden.

In Wirklichkeit sind Leute wie Franz und die Gewerkschaftsvorstände daran schuld, dass die Konzerne immer mehr Arbeiter entlassen und Löhne kürzen können. Gerade der Verzicht auf Streiks und die Zusammenarbeit mit den Konzernen macht es diesen leicht, die Arbeiter zu erpressen.

Da Franz meint, die „Wettbewerbsfähigkeit“ von Opel stärken zu müssen, hat er keine Alternative zu den angedrohten Entlassungen. Weltweit stellen die Automobilkonzerne mehr Autos her als sie verkaufen können. Jeder einzelne kann gegenüber seinen Konkurrenten auf dem Weltmarkt nur „wettbewerbsfähig“ bleiben, wenn er seine Produkte billiger als die anderen anbietet. In diesem Preiskrieg können nur die Konzerne überleben, die es schaffen, die Kosten zu senken. Deshalb versucht jeder, Löhne zu drücken, Urlaubstage zu streichen und mehr Arbeit weniger Beschäftigten aufzubürden.

Franz wertet das erste Ergebnis seiner Verhandlungen als Erfolg: Der Betriebsrat darf die geplante Vernichtung von Arbeitsplätzen „sozialverträglich“ mitgestalten. Bei Opel Bochum sind in den letzten 12 Jahren 10.000 Arbeitsplätze auf diese Weise zerstört worden.

Die Arbeiter können die Angriffe bei DaimlerChrysler, Volkswagen und Opel nur gemeinsam zurückschlagen. 80 Prozent in der Automobilindustrie sind in der Gewerkschaft IG Metall. Die Kollegen brauchen eine Gewerkschaftsführung, die diese Stärke für gemeinsamen Widerstand gegen die Angriffe der Konzern nutzt. Bei Opel Bochum hat die linke Gewerkschaftsgruppe Gegenwehr ohne Grenzen den Streik ermöglicht. Mehr dazu.

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