Asbestalarm – Nicht zu tief einatmen?

Aktivisten der Wahlalternative und aus Gewerkschaften und Betrieben fangen an, sich gemeinsam gegen die Kürzungspolitik der Berliner Landesregierung zu wehren.17. November um 8 Uhr vor dem Theater des Westens in Berlin: Personalversammlung der Angestellten des öffentlichen Dienstes im Berliner Stadtteil Steglitz. Sieben Aktive der Wahlalternative Berlin Steglitz/Zehlendorf empfangen die heran Eilenden mit einem Transparent und Flugblättern.

In dem Flugblatt informieren sie über 1-Euro-Jobs und greifen auch den größten politischen Skandal im Stadtteil auf: Das Asbest verseuchte Bürohochhaus „Steglitzer Kreisel“ und die lebensbedrohliche Krebsgefahr für die dort arbeitenden Menschen. Ein in der Wahlalternative aktiver Personalrat hat berichtet, dass der Steglitzer SPD-Baustadtrat zwar elf Büros hat schließen lassen, aber für die 800 Leute, die in den städtischen Behörden im Kreisel arbeiten, angeblich keine Gefahr sieht. Die Betroffenen geben sich „Tipps“, dass man keine Nägel einschlagen und nicht zu tief einatmen solle. Die Wahlalternative spitzt zu: Die Berliner Landesregierung aus SPD und PDS will einen Abriss oder eine Sanierung nicht finanzieren, weil ihr „Geld wichtiger als Menschenleben“ ist.

Winfried, aktiv in der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und bei der Wahlalternative, erklärt: „Die Menschen im Öffentlichen Dienst sind von der unsozialen Politik von Rot-Grün und Rot-Rot betroffen. Die Regierungen und Privatkonzerne benutzen die Angst vor Arbeitslosigkeit und Armut durch Hartz IV, um die Löhne zu drücken und Arbeitszeiten zu verlängern. Wir verteilen Flugblätter, um die Wahlalternative bekannt zu machen und um zu zeigen, dass eine andere Politik möglich ist – in Berlin, in ganz Deutschland und weltweit.“

Nach der Aktion meint Barbara von der Wahlalternative: „Wir brauchen noch mehr solche Aktionen, um bekannter zu werden – unter den Menschen, die unmittelbar betroffen sind, vor allem in Betrieben und Fortbildungsstätten. Als nächstes werden wir gemeinsam mit Aktiven bei ver.di und mit Jugend- und Auszubildendenvertretern eine Veranstaltung machen. Ich hoffe, dass wir irgendwann auch mal bei Betriebsversammlungen sprechen können.“

Auch Stefanie Lipsius, Vorsitzende der Hauptjugend- und Auszubildendenvertretung für die Behörden des Landes Berlin, verteilt Flugblätter. „Wir sind enttäuscht von Rot-Rot. In Berlin werden zurzeit 3.000 Jugendliche für den Öffentlichen Dienst ausgebildet. Obwohl in den Dienststellen ein Kollege die Arbeit machen muss, die sich früher drei Kollegen teilten, will Rot-Rot niemanden übernehmen und wirft im nächsten Jahr 600 qualifizierte Jugendliche auf die Straße. Die meisten sind speziell für die öffentliche Verwaltung ausgebildet und werden in der freien Wirtschaft keine Arbeit finden. Ihnen drohen Hartz IV und 1-Euro-Jobs. Das nehmen wir nicht hin“, erklärt sie und lädt die Wahlalternative ein, sich am 1. Dezember um 16.30 Uhr vor dem Roten Rathaus der Kundgebung gegen die Kürzungen anzuschließen.

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