Leserbriefe


Ein unvergesslicher Tag

Nach einer langen Busfahrt von 3 bis 12 Uhr stieg ich müde aus dem Bus, wurde aber schnell von der Atmosphäre der Demo gepackt. Es war ein schönes und verbindendes Gefühl, diese vielen Menschen aus allen Ländern zu sehen, die für die gleiche Sache auf die Straße gehen.

Man stelle sich vor, dass in vielen Ländern und Städten der Erde an diesem Tag Menschen auf die Straße gingen und gleichzeitig all diese Länder und Nationen in Berlin zusammenkamen. Das ist die beste Form internationaler Solidarität!

Alle zogen Parolen rufend, aber friedlich durch Berlin. Wir waren gut organisiert mit einem Kleinbus, Musik, Schildern und einem Transparent. Wir haben gerufen, getanzt und den Bus geschoben, als er den Geist aufgegeben hatte. Und alle waren hell wach – trotz wenig Schlaf.

Es gab Reden – alle sehr ergreifend und wahr, über die Sinnlosigkeit dieses Krieges. Besonders berührt hat mich eine palästinensische Rednerin, die gemeinsam mit einer Israelin für Frieden im Nahen Osten kämpft.

Es gibt Hoffnung, dass es Menschen gibt, die sich nicht durch Hass und dummen Nationalismus beeinflussen lassen, sondern zusammenhalten und kämpfen. Denn ob Christ, Jude, Muslim, Iraker, Amerikaner, Deutscher, Türke oder Afrikaner: Am Ende sind wir nur Menschen mit den gleichen Bedürfnissen nach Frieden, Wärme, Liebe und Nahrung.

Diese Dame ist ein Vorbild an dem man sich orientieren sollte – und nicht Terroristen wie Bush und seinesgleichen. Sie sind Machtmenschen, denen es nicht um das Wohl ihres Volkes geht, sondern um ihre gefüllten Taschen.

Ich bin froh und dankbar, dass ich in Berlin war und danke für die gute Organisation von Linksruck, die mir ermöglicht hat, an diesem geschichtsträchtigen Tag dabei gewesen zu sein.

Anuschka, Frankfurt



Grüne Heuchler

Ich komme gerade von der Demo aus Berlin zurück. Meine persönliche Bilanz: Toll, dass so viele Leute da waren. Auch toll, dass verschiedene Gruppen und Organisationen endlich mal an einem Strang ziehen, statt sich gegenseitig anzugreifen.

Eine Ausnahme gibt es aber: Ich finde es nicht in Ordnung, wenn sich prominente Grünen-Politiker in eine Friedensdemo mit einreihen dürfen. Was ist mit den Kriegen im Kosovo und in Afghanistan, welche die Grünen unterstützt haben?

Es ist Heuchelei, wenn die grüne Parteispitze für Frieden marschiert, aber für Krieg stimmt, wenn es darauf ankommt. Deshalb haben Grünen-Politiker auf einer Friedensdemo nichts verloren.

Jarek, per E-mail



Montagsdemo

Es wäre an der Zeit, endlich auch mit Montagsdemonstrationen gegen den Sozialabbau der Regierungs- und Oppositionsparteien zu beginnen. Es ist unglaublich, was Rot-Grün da mit Hilfe von CDU/ CSU mit den Arbeitnehmern vorhat.

Michael, per E-mail



Krieg hilft Kurden nicht

Eines der verlogensten Argumente für einen Krieg gegen den Irak ist die angebliche Befreiung von unterdrückten Minderheiten wie den Kurden im Norden des Landes. Dort hat die irakische Regierung seit dem US-Krieg 1991 zwar keine Macht mehr. Dafür ist die türkische Armee seitdem mehrmals einmarschiert und hat ganze Dörfer zerstört, um PKK-Anhänger zu ermorden, die für die Rechte der Kurden in der Türkei kämpfen.

Die USA haben der Türkei bereits erlaubt, während eines Krieges gegen den Irak das kurdische Gebiet im Norden zu besetzen. Die türkische Regierung hat immer wieder erklärt, dass sie im Irak die kurdischen Städte Kirkuk und Monsul beansprucht. Denn dort liegen einige der größten Ölquellen im Irak.

Zurzeit wird die Region von zwei Kriegsherren kontrolliert, die beide mit dem US-Geheimdienst CIA zusammenarbeiten und Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und Oppositionelle grundlos verhaften.

Die Kurden wurden in den letzten Jahrzehnten immer wieder Opfer von Kriegen verschiedener Staaten. Ein neues Gemetzel der USA im Irak wird erneut vielen Kurden den Tod bringen.

Hans Krause, Berlin

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