Bush bestimmt Bagdads Bosse

Die neuen Machthaber im Irak werden von der US-Regierung eingesetzt und vertreten die Interessen der US-Konzerne. Linksruck stellt einige der wichtigsten Bosse vor.

Brot statt Bomben

Mit dem Geld für nur zwei jener Cruise-Missile-Raketen, mit denen das US-Militär Bagdad bombardiert hat, könnten 270.000 hungernde Menschen im afrikanischen Staat Angola einen ganzen Monat lang ernährt werden.
Mit den 90 Milliarden Euro, die der Krieg gegen den Irak mindestens kostet, könnte das Notprogramm des Kinderhilfswerks der UNO für die nächsten 80 Jahre bezahlt werden, oder die Ausgaben der Weltgesundheitsorganisation für die nächsten 200 Jahre.
Allein mit dem Geld für den US-Krieg gegen den Irak könnten alle Menschen auf der Welt über ein Jahr lang mit dem Lebensnotwendigsten versorgt werden: Mit sauberem Wasser, Gesundheitsversorgung, Wohnraum, Bildung und einem Einkommen, dass zum Überleben reicht. Das geht aus einem Bericht der UNO hervor.
Die Ausgaben der USA für Armee und Rüstung sind dieses Jahr mit 316 Milliarden Euro aber weit höher – den Krieg gegen Irak nicht mitgerechnet. Die Summe, welche die US-Regierung in nur zwei Jahren für Militär und Rüstung verpulvert, reichte aus, um die Armut auf der ganzen Welt zu beseitigen. Doch für US-Präsident Bush und die Konzerne zählen Macht und Profit mehr als Menschenleben.

Neuer Herr im Irak wird der ehemalige US-General Garner. Er wird Chef der Zivilverwaltung. Garner ist auch Präsident der Rüstungsfirma SY Technology, welche Raketenelektronik an die israelische Armee liefert. Der Besitzer des Unternehmens ist L3 Communications, das kürzlich einen 1,4-Milliarden-Euro-Vertrag erhalten hat, um Spezialeinheiten der US-Armee auszurüsten. Garner und sein Stab werden alle 23 irakischen Ministerien übernehmen.
US-General Franks wird den Irak hingegen militärisch beherrschen. Er hatte schon das Kommando über die US-Truppen im Krieg gegen den Irak. Auch im Angriffskrieg gegen Afghanistan führte er das US-Militär. Zurzeit läuft im US-Verteidigungsministerium gegen ihn ein Verfahren wegen Amtsmissbrauch. Er hat unter anderem einen Soldaten dafür abgestellt, die Einkäufe von Franks Frau zu erledigen und als ihr Leibwächter zu arbeiten.
Neuer "Informationsminister" soll der ehemalige Chef des US-Geheimdienstes CIA Woolsey werden. Er hat schon vor Jahren einen Krieg gegen den Irak gefordert. Woolsey sieht den Krieg gegen den Irak als Beginn des "Vierten Weltkriegs". "Dieser wird länger für uns dauern als der Erste und Zweite Weltkrieg", sagte er. "Wenn wir den Nahen Osten neu gestalten, dann wird dass viele Leute sehr nervös machen. Unsere Antwort sollte dann sein: Gut, wir wollen auch, dass ihr nervös seid. Ihr sollt begreifen, dass dieses Land (die USA, die Redaktion) und seine Verbündeten losmarschiert sind."
Michael Mobbs soll 11 Ministerien kontrollieren. Er ist Anwalt des US-Verteidigungsministeriums, und fordert, US-Bürger ohne Prozess einzusperren, wenn der "Krieg gegen den Terror" das "erfordere". Unter dem rechten Ex-Präsidenten Reagan war Mobbs an Waffengeschäften der Regierung beteiligt.
Zalmay Khalilzad ist US-Sondergesandter, der mit der irakischen Opposition verhandelt. Er war früher Berater der US-Energiefirma Unocal und arbeitet auch in Afghanistan für die US-Regierung. Khalilzad hat dafür gesorgt, dass der USA-treue Karsai Afghanistan regiert.
Ahmed Chalabi ist Führer des Irakischen Nationalkongresses, der vom US-Geheimdienst CIA mitgegründet wurde. Chalabi soll als angeblicher Vertreter der irakischen Opposition einen hohen Posten im Irak übernehmen. Allerdings unterstützt ihn die irakische Bevölkerung nicht. Denn Chalabi ist ein Verbrecher, der als Bankbesitzer in Jordanien wegen Betrugs zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt wurde. Er ist mit dem US-Vizepräsidenten Cheney eng befreundet. Genau wie Cheney fordert Chalabi, den Nahen Osten mit militärischer Gewalt zu beherrschen. Der Ölreichtum des Irak soll nach seiner Meinung den US-Ölkonzernen zufallen. Chalabi hat auch gefordert, die Regierung Saudi-Arabiens abzusetzen, das saudische Öl zu rauben und die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) zu zerschlagen. Diese ist ein großes Hindernis für den Plan der USA, die weltweiten Ölvorkommen zu kontrollieren.
Der Irak soll praktisch zur US-Kolonie gemacht werden. Dazu werden nicht nur US-amerikanische Herrscher eingesetzt. Das Land soll zudem in die selben zonen aufgeteilt werden, welche die osmanischen Kolonialherren bis 1918 eingerichtet hatten: Mossul, Bagdad und Basra.

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