„Die Besatzung bringt keinen Frieden“

15.000 protestieren in Berlin für ein Ende der Besetzung des Irak.Ein strahlender Frühlingstag. Auf dem begrünten Lützow-Platz in Berlin sitzen und stehen tausende Kriegsgegner aus ganz Deutschland.
Tom, Beschäftigter im Garten-Landschaftsbau ist aus Frankfurt fast 10 Stunden mit dem Bus angereist. Auch nach dem Sturz des irakischen Diktators Hussein findet er Protest richtig: "Solange der Irak besetzt ist, gibt es keinen Frieden. Die Bevölkerung wird weiter in Armut leben und sterben, während das Öl und der Reichtum des Landes nach westlichen Interessen verteilt werden."
Win Windisch ist Student aus Berlin. Er war in den letzten Wochen auf zahlreichen Demos:
"Die Besatzung des Irak bedeutet keine Selbstbestimmung für die Bevölkerung. Es gibt keine Verbesserung der humanitären Lage, Armut und Unterdrückung wird es auch weiter geben. Die USA werden eine Marionettenregierung installieren, um den Zugang zu Ressourcen und ihre Vormachtstellung zu sichern."
Petra Mathias, Rentnerin aus Berlin, denkt ähnlich: "Ich bin dafür, dass es Gerechtigkeit gibt und nicht unter dem Deckmantel der Demokratie ein Land enteignet und in Armut gestürzt wird."
Petra befürchet, dass Bushs Feldzug weitergeht: "Es gibt keinen Zweifel, dass die nächsten Kriege schon geplant sind – Bush will den Iran und Syrien unter irgendwelchen Vorwänden angreifen."
Hans Schuster aus Berlin pflichtet ihr bei: "Die USA werden sich jetzt in ihrer Vormachtstellung gestärkt fühlen. Wir müssen weitermachen – sonst steht der nächste Krieg vor der Tür."
Die Demonstration geht an der CDU-Zentrale vorbei bis zur Abschlusskundgebung vor dem Reichstag. Dieser Ort in der Nähe des Kanzleramts ist kein Zufall. Die Demonstranten wollen Druck auf die deutsche Regierung machen.
"Die Bundesregierung sollte nur humanitäre Hilfe leisten. Sie sollte nicht aufrüsten und dem Einsatz von UNO-Truppen nicht zustimmen, weil sie dann die Besatzung gemeinsam mit den USA durchführt und die UNO als Hintertür benutzt", so Win.
"Luftraum sperren" steht auf Schildern und Transparenten. Die Schröder-Regierung hatte der US-Armee während des gesamten Krieges gegen den Irak die Nutzung von Militärflughäfen in Deutschland erlaubt. Auch der Nachschub für die jetzige Besatzung läuft über Deutschland.
Tom macht sich fertig, um wieder nach Frankfurt zurückzufahren. Diese Demonstration war nicht seine letzte: "Die Antikriegsbewegung muss weiter weltweit Präsenz zeigen, zum Beispiel auf den Ostermärschen oder beim G8-Gipfel in Evian."
Auch Petra will auf der Straße bleiben: "Bevor sich dieser Krieg weltweit ausbreitet, muss es eine große Erhebung der Kriegsgegner geben. Wir können viel erreichen."

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