Krieg bei der Telekom – Solidarität siegt

Nach dem hohen Streikvotum von 96,5 Prozent sind die Telekom-Arbeiter am Freitag in den Streik gegangen. Der Konflikt wird durch das Telekom-Management massiv eskaliert: Streikbrechern wird eine Sonderprämie von 300 Euro geboten, Teile der Callcenter-Aktivität ausgelagert und die Streikenden direkt mit Entlassung bedroht.

Es ist bisher unklar, ob die Verdi-Führung ihrerseits mit einer Eskalation des Streiks reagiert. Durch die Abhängigkeit zentraler Sektoren der deutschen Wirtschaft von den Netzen der Telekom hätte Verdi theoretisch die Möglichkeit, nicht nur die Telekom, sondern auch Großbanken, Versicherungen und verarbeitendes Gewerbe praktisch lahmzulegen. Eine solche Machtdemonstration würde die Politik auf den Plan rufen – entweder um, wie in den USA unter Reagan beim großen Fluglotsen-Streik, mit den technischen Mitteln des Militärs die Telekommunikation weiter zu betreiben oder um einen Kompromiss zu vermitteln, der das Weiterlaufen des Wirtschaftslebens sicherstellt. Da laut Umfragen mehr als zwei Drittel der Bevölkerung auf Seiten der Telekom-Arbeiter steht, ist letztere Option wahrscheinlicher.

Die Linke wird auf die Streikführung von Verdi keinen Einfluss nehmen – dazu bedarf es eines Netzwerks von linken Aktivisten in der Telekom, über das die Linke (noch) nicht verfügt. Was die Linke tun kann und sollte, ist die politische Solidarität mit den Streikenden in der Bevölkerung zu organisieren. Entscheidend ist dabei die Thematisierung der Rolle der Bundesregierung: Sie ist als größter Anteilshalter der Telekom durchaus in der Lage, dem Jobabbau Einhalt zu bieten, unterstützt aber durch ihre Privatisierungspolitik den Telekomvorstand. Der Wettbewerbsdruck, den das Telekom-Management jetzt als wesentliches Argument für die Auslagerung ins Feld führt, wurde ja durch die Abschaffung des Postmonopols und den Börsengang der Telekom von der Politik geschaffen.

Deshalb heißt es für die Linke: auf die Straße in Solidarität mit den Telekomarbeitern, und hin zu den Protestaktionen der Telekom-Arbeiter, Solidarität übermitteln, die Linke bekannt machen und für die G8-Proteste werben.

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