Berlin: Lehrer streiken gegen mehr Arbeit

Am 27. Juni gingen 4.000 Berliner Lehrerinnen und Lehrer für zwei Stunden in den Warnstreik. Sie haben Verbindungen zum Aufstand der Ost-Berliner Arbeiterinnen und Arbeiter am 17. Juni 1953 gezogen und Solidaritätsadressen an die streikenden Metallarbeiter geschickt.Dieser Warnstreik war längst überfällig angesichts einer SPD-PDS-Landesregierung im Kürzungswahn. Bisher ließ die lasche Verhandlungspolitik der Gewerkschaftsführung dem Senat Raum für immer mehr Angriffe.
Im Januar stieg der Berliner Senat aus den bundesweiten Tarifverträgen aus. Er verhängte einen Einstellungsstopp für neue Lehrkräfte und erhöhte die Arbeitszeit für beamtete Lehrerinnen und Lehrer von 40 auf 42 Stunden pro Woche. Dadurch stiegen die Unterrichtsverpflichtungen um zwei bis vier Stunden. Unabhängige Studien haben bei Lehrern eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 50 bis 60 Stunden festgestellt.
Entgegen dem Versprechen, diese Arbeitszeiterhöhung zugunsten von Einschnitten im Urlaubs- und Weihnachtsgeld zurückzunehmen, kommt nun doch beides, Arbeitszeiterhöhung bei teilweiser Streichung dieser Gelder, auf die Berliner Lehrerinnen und Lehrer zu.
Die Wut der Kolleginnen und Kollegen ist groß, sind die angekündigten Kürzungen doch nicht mehr tragbar und führen dazu, dass gute und interessante Unterrichtsvorbereitung und wichtige pädagogische Arbeit immer seltener möglich ist.
Unser nächster Fokus ist der Warnstreik am 15. August um 12 Uhr auf dem Alexanderplatz. Auch wenn es heute, drei Tage vor Beginn der Ferien, noch kein Mobilisierungsmaterial von der Bildungsgewerkschaft GEW gibt, haben vier Kolleginnen und Kollegen unserer Schule beschlossen, sofort mit der Mobilisierung zu beginnen. Denn um den Berliner Senat zu stoppen, brauchen wir nächstes Mal wesentlich mehr der 60.000 Berliner Kolleginnen und Kollegen im Streik.Eine Lehrerin, Berlin

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.