Mexiko: Streik stoppt Studiengebühren

Seit dem 20. April streiken an der größten Uni Lateinamerikas, der staatlichen UNAM in Mexiko-Stadt 200.000 Studenten gegen die Einführung von Studiengebühren, Regelstudienzeiten und Privatisierungen. Lynn Ciminski befindet sich gerade in Mexiko-Stadt und berichtet für Linksruck.Auch wenn die geforderten Gebühren vergleichsweise gering ausfallen, wissen beide Seiten doch um den symbolischen Wert dieser Studienreform, denn Bildung ist in Mexiko verfassungsmäßig garantiertes Grundrecht und somit kostenlos. Die Einführung auch eines symbolischen Betrages bedeutet ein Einfallstor für weitere Privatisierungen im Bildungssektor und die Ausgrenzung weiterer Bevölkerungsschichten aus universitärer Bildung.


Solidarität


Etwa 40% der Mexikaner gelten als arm, schon jetzt erreicht nur einer von hundert Grundschülern der staatlichen Schulen am Ende einen Universitätsabschluß. Wir Studenten kämpfen für die Rechte der nächsten Generationen, sagt Soziologiestudent Roberto auf dem verbarrikadierten Streikposten.

Die Studenten halten einen Großteil des Unigeländes besetzt, drucken eigene Zeitungen, beschlagnahmen die Fahrzeuge des streikfeindlichen Sicherheitsdienstes, um selbst für Sicherheit zu sorgen.

Die Bewohner der angrenzenden Stadtteile erhalten kostenlose medizinische Versorgung, ebenso stehen angehende Tierärzte, Anwälte, Zahnärzte und Ingenieure den Armen und Streikenden zur Verfügung.

Trotz der Lügen der regierungstreuen Presse erreicht die Studenten aus dem ganzen Land eine Welle der Solidarität, von streikenden Elektrizitätswerkern bis zu den Zapatisten in Chiapas.


Eskalation


Eine Bewegung ist entstanden, die für die Herrschenden zunehmend bedrohlicher wird. Bis Ende Januar soll der Streik beendet werden, erklärte Präsident Zedillo. Wie, hat er nicht gesagt.

So erinnern sich viele dieser Tage an den 3. Oktober 1968, als das mexikanische Militär ein Massaker unter streikenden Studenten anrichtete. Auch bei diesem Streik hat es durch Polizeirepression schon zwei Tote gegeben:

Sie kommen auf das Gelände gefahren, nehmen willkürlich Leute von der Straße mit, verprügeln sie und lassen sie woanders wieder laufen. Das einzige, was wir tun können, ist, dagegen zu demonstrieren. So haben wir den Streik am letzten Montag (18.10.99) nochmals ausgeweitet und neun weitere Institute besetzt.

Mittlerweile ist die Einführung von Studiengebühren vom Tisch. Aber der Streik wird weitergeführt, um mehr Demokratie an der Uni zu erzwingen. (Anmerkung der Redaktion)

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Mexiko: Streik stoppt Studiengebühren

Seit dem 20. April streiken an der größten Uni Lateinamerikas, der staatlichen UNAM in Mexiko-Stadt 200.000 Studenten gegen die Einführung von Studiengebühren, Regelstudienzeiten und Privatisierungen. Lynn Ciminski befindet sich gerade in Mexiko-Stadt und berichtet für Linksruck.Auch wenn die geforderten Gebühren vergleichsweise gering ausfallen, wissen beide Seiten doch um den symbolischen Wert dieser Studienreform, denn Bildung ist in Mexiko verfassungsmäßig garantiertes Grundrecht und somit kostenlos. Die Einführung auch eines symbolischen Betrages bedeutet ein Einfallstor für weitere Privatisierungen im Bildungssektor und die Ausgrenzung weiterer Bevölkerungsschichten aus universitärer Bildung.


Solidarität


Etwa 40% der Mexikaner gelten als arm, schon jetzt erreicht nur einer von hundert Grundschülern der staatlichen Schulen am Ende einen Universitätsabschluß. Wir Studenten kämpfen für die Rechte der nächsten Generationen, sagt Soziologiestudent Roberto auf dem verbarrikadierten Streikposten.

Die Studenten halten einen Großteil des Unigeländes besetzt, drucken eigene Zeitungen, beschlagnahmen die Fahrzeuge des streikfeindlichen Sicherheitsdienstes, um selbst für Sicherheit zu sorgen.

Die Bewohner der angrenzenden Stadtteile erhalten kostenlose medizinische Versorgung, ebenso stehen angehende Tierärzte, Anwälte, Zahnärzte und Ingenieure den Armen und Streikenden zur Verfügung.

Trotz der Lügen der regierungstreuen Presse erreicht die Studenten aus dem ganzen Land eine Welle der Solidarität, von streikenden Elektrizitätswerkern bis zu den Zapatisten in Chiapas.


Eskalation


Eine Bewegung ist entstanden, die für die Herrschenden zunehmend bedrohlicher wird. Bis Ende Januar soll der Streik beendet werden, erklärte Präsident Zedillo. Wie, hat er nicht gesagt.

So erinnern sich viele dieser Tage an den 3. Oktober 1968, als das mexikanische Militär ein Massaker unter streikenden Studenten anrichtete. Auch bei diesem Streik hat es durch Polizeirepression schon zwei Tote gegeben:

Sie kommen auf das Gelände gefahren, nehmen willkürlich Leute von der Straße mit, verprügeln sie und lassen sie woanders wieder laufen. Das einzige, was wir tun können, ist, dagegen zu demonstrieren. So haben wir den Streik am letzten Montag (18.10.99) nochmals ausgeweitet und neun weitere Institute besetzt.

Mittlerweile ist die Einführung von Studiengebühren vom Tisch. Aber der Streik wird weitergeführt, um mehr Demokratie an der Uni zu erzwingen. (Anmerkung der Redaktion)

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