Blut, Öl und Widerstand

Die Geschichte des Nahen Ostens ist eng mit dem Kampf der westlichen Mächte um Öl verknüpft.


Überfall auf Ägypten 1956: Eine Agypterin sucht in einer am Suezkanal gelegenen Stadt, die von britischen Bombern zerstört worden ist, nach Überresten aus ihrer Wohnung

Bereits zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918 wurde die Bedeutung des Öls festgestellt. Der damalige britische Außenminister Lord Curzon erklärte, dass "die Alliierten auf einer Ölwelle zum Sieg geschwommen waren."

Zu der Zeit kam das Öl aus den USA, vor allem aus Texas. Als neue Ölvorkommen im Nahen Osten entdeckt wurden, begann ein Wettlauf der Industriestaaten um Bohrkonzessionen und die politische Kontrolle der Region.

Besonders die britische und die französische Regierung waren bestrebt, in der Ölversorgung von den USA unabhängig zu werden. Die Niederlage des mit Deutschland verbündeten Osmanischen Reiches, das bis dahin die arabischen Länder beherrscht hatte, bot ihnen die Möglichkeit.

Die Vertreter der Kolonialmächte schufen neue Länder, zogen willkürliche Grenzen und trennten die größten Ölvorkommen von den Bevölkerungszentren ab. So entstanden auch die Staaten Irak und Kuwait.

Als nächstes setzten sie Könige, Emire oder Scheichs ein, hofierten und bewaffneten sie.

So war die Entstehung Saudi-Arabiens Anfang des 20. Jahrhunderts Ergebnis britischer Einflussnahme. Die britische Regierung wollte die arabische Halbinsel aus dem Einflussbereich des Osmanischen Reiches ziehen.

In dem Beduinenführer Ibn Saud, Mitglied der islamischen Wahhabiten-Sekte, fanden sie einen willigen Helfer.

Ausgerüstet und ermuntert von den Briten führte Saud von 1902-1925 Krieg gegen andere Stämmen. Seine Grausamkeit war berüchtigt – eine spießte die Köpfe seiner Gegner auf und verbrannte seine Gefangenen.

Am Ende des Krieges waren von den 4 Millionen Einwohnern der Halbinsel 400.000 Tot oder verwundet. 40.000 Menschen waren öffentlich exekutiert worden. Mehr als eine Million Menschen flohen.

Ibn Saud benannte das eroberte Land nach sich. Das Öl brachte seiner Dynastie enormen Reichtum. Saudi-Arabien bleibt bis heute einer der Hauptverbündeten des Westens.

Die Diplomaten der westlichen Demokratien hatten erkannt, dass ungewählte, vom Westen abhängige Diktatoren leichter zu beherrschen seien, als Parlamente und Parteien. Das britische Außenministerium erklärte: "Was wir brauchen, ist ein König, der sich damit zufrieden gibt zu regieren, aber nicht zu herrschen."

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