Wie steht ihr zum Kopftuchverbot?

„Wie steht ihr zum Kopftuchverbot und der Situation von Muslimas in hier in Deutschland? Das ist nämlich ein Punkt, in dem ich mit vielen Leuten von links nicht übereinstimme, die oft die Toleranz gegenüber den Vätern über den Schutz der Mädels stellen.“
Regina Freitag

Liebe Regina,

wir sind gegen das Kopftuchverbot. Nicht weil wir Zwangsverheiratung tolerieren, sondern weil ein Kopftuchverbot keinen Beitrag zur Gleichberechtigung von muslimischen Frauen leistet.

Ich komme aus dem Iran, wo die Frauen ein Kopftuch tragen müssen. Ein Kopftuchzwang unterdrückt die Frauen genauso wie ein Kopftuchverbot, denn in beiden Fällen kann die Frau nicht selbst entscheiden, was sie trägt.

Das Kopftuchverbot erhöht auch die ökonomische Unterdrückung der Frauen. Wenn sie mit Kopftuch nicht mehr arbeiten können, bleiben viele zu Hause, machen die Hausarbeit und sind finanziell von ihren Ehemännern abhängig.

Wenn es ein Kopftuchverbot gibt, wird ein konservativer Vater, der seine Tochter zwangsverheiraten will, sie auch nicht mehr an die staatliche Schule lassen, sondern sie auf die Koranschule schicken, wie die Erfahrung in Frankreich zeigt.

Die Kampagne für ein Kopftuchverbot ging von der CDU aus. Sie behauptet, für Frauenrechte ein zu stehen, aber sie schließt Frauenhäuser und erhöht Kita-Gebühren.

Die CDU hat wie die SPD keine Antwort auf die großen Probleme unserer Gesellschaft: Arbeitslosigkeit, Krise, Armut. Die einzige Politik, die sie anzubieten hat, ist Sozialabbau.

Die CDU-Politiker wissen, dass sie damit keine Wahlen gewinnen und suchen sich ein Thema, mit dem sie davon ablenken können. Darum behaupten sie, eine angebliche „deutsche Leitkultur“ gegen den „rückständigen Islam“ zu verteidigen.

Sogar die Nazipartei Republikaner hat vor einigen Jahren eine Kampagne gegen die Beschneidung afrikanischer Frauen gemacht. Natürlich ging es ihnen nicht um Frauenbefreiung, sondern sie schürten Rassismus gegen Schwarze. Auch der CDU geht es nicht um Frauenrechte, sondern um Rassismus.

Wir sind gegen jegliche Unterdrückung und Zwang. Jeder Mensch muss das Recht haben, selbst zu entscheiden, was er anziehen möchte, ob und wen er heiraten und wie er leben möchte. Aber dieses Ziel ist mit Hilfe des kapitalistischen Staates nicht zu erreichen, denn der Staat selbst unterdrückt Frauen und terrorisiert Ausländer.

Pazareh Heidari, Linksruckmitglied aus Frankfurt

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