Senftenberg am 2. August 2004

Liebe Anti-Hartz-Aktvisten,

In Ostdeutschland bahnt sich eine Massenbewegung gegen Hartz IV an. In drei Städten haben letzten Montag unabhängig von einander organisierte Montagsdemonstrationen stattgefunden. In Dessau demonstrierten 2.000, in Magdeburg 6.000 und in Senftenberg 1.500 bis 2.000. In vielen weitere Städten sind für den nächsten Montag Demonstrationen geplant.

Wir hatten das Glück an der Demonstration in Senftenberg teilzunehmen. Die Demonstration war entstanden, nachdem drei bis vier Aktive von Attac in der Woche zuvor eine Informationsveranstaltung zu Hartz IV organisiert hatten. Zur Informationsveranstaltung kamen dann 150 Leute, so dass der vorgesehene Raum nicht ausreichte und wir in den Gemeindesaal umziehen mussten. Die Menschen wollten nicht mehr reden. Sie wollten handeln. Es gab eine Diskussion, ob es gleich oder eben erst am Montag zur Demonstration kommen sollte. Nach kurzer Debatte wurde sich dann auf Montag geeinigt. 24 Leute trugen sich auf eine Liste ein, um bei der Organisation der Demonstration zu helfen.

Dieser kleine Kern organisierte dann eine Demonstration und 1.500-2.000 Menschen kamen. Und das in einer Stadt von 30.000 Einwohnern. Die Stimmung war extrem aufgeheizt und es wurden von fast allen Demonstranten Slogans gerufen: „Wir sind das Volk“, „Schröder weg!“, „Hartz IV stoppen wir!“

Auf der Demonstration hatten wir die Chance neben einem Redebeitrag von Illona Platner für den Attac-Koordinierungskreis einen Redebeitrag von Luigi Wolf, aktiv in der WASG Berlin, für die „Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit“ zu halten. Der Aufruf, dass wir eine „neue soziale Partei brauchen, die unsere Interessen vertritt“ kam super an. Ebenfalls wurde das Argument begeistert aufgenommen, dass es „zwei PDSsen“ gäbe. Eine die „hier in Brandenburg die Opposition organisiert.“ Und eine, „die in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern den Sozialabbau mitträgt“. Der Satz „die PDS muss sich zwischen diesen beiden entscheiden“, stieß auf großen Applaus.

Dementsprechend war die Resonanz für die WASG riesig. Die Menschen haben uns alle Flugblätter der WASG aus den Händen gerissen und es sind sofort zwei Menschen in die WASG eingetreten. (hinten in der Mail der gesamte Redebeitrag auf der Kundgebung)

Dieses Potential existiert überall in Ostdeutschland (und natürlich auch im Westen). Hunderttausende sind im Osten Langzeitarbeitslose und vom Absturz ins Elend bedroht. Die Idee von Montagsdemonstrationen verbreitet sich dort jetzt wie ein Lauffeuer. Überall sind für nächsten Montag Demonstrationen geplant.

Hier wollen wir helfen die Idee eine neue soziale Partei zu gründen massenhaft zu verbreiten. Das ist umso wichtiger, da in Magdeburg z.B. Nazis versucht haben auf der Demonstration aufzutreten und nicht vertrieben wurden. Wir haben hier die Möglichkeit einer ganzen Generation von Menschen, die sich jetzt politisch neu orientieren mit der WASG eine neue politische Kraft bekannt zu machen und damit Passivität und Resignation zu bekämpfen.

Deswegen rufen wir alle Aktiven und Symphatisanten der WASG dazu auf sich an den Arbeitslosenprotesten zu beteiligen. Von Berlin aus wollen wir am nächsten Montag (9.8.2004) versuchen möglichst viele der Montagsdemonstrationen im Osten mit Flugblattverteilern abzudecken und so (wo vorhanden) die lokalen WASG-Kontakte zu unterstützen.

Für den übernächsten Montag (16.8.) gibt es dann Pläne in Berlin und anderen deutschen Städten ebenfalls eine Montagsdemonstration zu organisieren. Daran sollte sich die WASG dann ebenfalls nach Kräften beteiligen.
Macht mit. Wir haben eine historische Chance und die sollten wir auch nutzen.

(Wer Interesse daran hat sich am Montag an den Flyeraktionen zu beteiligen, soll sich bei Luigi melden: 0179 123 73 06 oder luigiw@gmx.net Die Fahrt in vier Städte ist bereits organisiert. (Dresden, Magdeburg, Senftenberg, Leipzig))Lucie Schnell, Jan Knipper, Sofie Diekman, Win Windisch, Luigi Wolf, alle aktiv in der WASG Berlin (alle am 2.8. in Senftenberg gewesen)

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