"Aktion und Argumente – wir brauchen beides”

Interview mit Julia von der Waldorf-Schule St.Georgen in FreiburgDu hast ein Anti-Kriegs-Komitee an deiner Schule aufgebaut. Wie hast du das gemacht?"Die Idee hatte ich von der Uni in Freiburg. Dort gibt es seit dem Afghanistan-Krieg ein Komitee. Das geht auch an der Schule, dachte ich mir. Ich sprach einige Leute an, von denen ich wusste: Die machen mit.”

Wie ist die Stimmung an deiner Schule?

"Alle sind irgendwie gegen den Krieg. Doch selbst etwas tun, aktiv gegen den Krieg kämpfen – das ist nicht selbstverständlich. Das Komitee soll das ändern und ein Anlaufpunkt für Leute sein, die was tun wollen.”

Was waren die ersten Schritte?

"Wir haben einen Flyer entworfen, mit einem großen Bild von einer Anti-Kriegs-Demo in England. Als Text haben wir den Aufruf gegen Krieg vom Europäischen Sozialforum in Florenz genommen. Dazu kamen Treffpunkt und Uhrzeit – schon konnten wir loslegen.”

Wie lief das Gründungstreffen?

"20 Leute kamen in die Cafeteria, das war super. Der Anfang war dann etwas schleppend. Alle kamen aus niedrigen Klassenstufen und hatten noch nie zuvor etwas Politisches gemacht. Es gab erst einmal tausend Fragen. Wir haben diskutiert, die Argumente gegen den Krieg ausgetauscht. Danach sind wir in die konkrete Planung gegangen.”

Was wollt ihr denn machen?

"Am Tag X, wenn die Bomben fallen, soll die Schule streiken. Die Idee wurde sehr gut aufgenommen. Aber sofort war die Frage da: Was machen wir vorher? Schließlich wollen wir den Krieg verhindern und nicht einfach auf ihn warten.”

Was habt ihr beschlossen?

"Unser nächstes Projekt ist eine Schülerversammlung für die Oberstufe. Ein Geschichtslehrer findet toll, was wir machen, und hat geholfen, die Versammlung durchzusetzen. Dort hält ein Aktivist aus unserem Komitee ein Referat gegen den Krieg. Dann diskutieren wir gemeinsam. Wir hoffen, so viele Schüler ins Komitee ziehen zu können.”

Was ist dein Tipp für andere Schüler?

"Zum einen: Einfach loslegen, Initiative ergreifen. Ein Einzelner kann einen Unterschied machen und Aktionen lostreten.

Zum zweiten: Beides ist wichtig. Aktionen und Argumente. Unser Komitee will jedem die Argumente an die Hand geben, um den nächsten und übernächsten davon zu überzeugen, dass dieser Krieg nicht gerechtfertigt ist.”

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