Leserbriefe

Bundeswehr gegen Demonstranten

Ich finde es äußerst bedenklich, dass die Bundeswehr jetzt amerikanische Militäreinrichtungen bewacht. Es steht zu erwarten, dass es größere Demonstrationen zu US-Einrichtungen gibt.

Die Aussicht, dass einer Friedensdemonstration junge Bundeswehrrekruten mit scharfer Munition gegenüberstehen, bedrückt mich. Was ist, wenn einer dieser jungen Männer in einer Extremsituation die Nerven verliert und schießt?

Ich bin durchaus nicht immer damit einverstanden, wie die Polizei Demonstrationen handhabt. Doch zumindest sind Polizisten in solchen Dingen ausgebildet. Bundeswehrsoldaten jedoch nicht.

Deshalb stellt der Einsatz von Bundeswehrsoldaten im Inneren einen unverantwortliche Gefährdung der Öffentlichkeit dar. Otto Schily sollte diesen Befehl sofort rückgängig machen.

Nadja Grosche, per e-mail

Prominente in den Irak

Ich las in einer Tageszeitung, dass die Präsenz von 10.000 US-Bürgern im Irak wahrscheinlich einen Krieg verhindern könnte. Meine Idee war daraufhin, dass man US-amerikanische Prominente dazu bringen müsste, die nächsten zwei Monate in der irakischen Hauptstadt Bagdad zu verbringen, vielleicht über Plattenfirmen, Filmfirmen und Fanseiten.

Wer würde sich schon trauen Michael Jackson, Madonna, Jenifer Lopez oder Leonardo di Caprio zu bombardieren? Warscheinlich wären sie für diese Idee nicht zu gewinnen. Aber es gibt sicher andere prominente Künstler, die den Krieg ablehnen und sich dafür einsetzen würden.

Mein Ziel ist es, diese Idee wenigstens zur Diskussion zu stellen. Vielleicht kann sich der ein oder andere dafür begeistern und ein paar E-mails verschicken, die Idee weiterentwickeln oder Arbeitskreise dazu bilden. Ich werde es weiter über Fanseiten probieren. Gut wären es auch, Journalisten großer Tageszeitungen dafür zu gewinnen.

Christian aus Berlin

Auf nach Bagdad

Der Krieg gegen den Irak ist seitens der amerikanischen Regierung längst beschlossene Sache. Dieser Krieg ist gewollt aufgrund machtpolitischer Interessen, aber er ist nicht legitimiert.

Gibt es wirklich gar keine Möglichkeit, gegen den Krieg anzugehen? Vielleicht doch!

Stellen wir uns doch mal vor, es ist Krieg – und alle gehen hin.

Stellen wir uns mal vor, all die zehntausende, weltweit hunderttausende Kriegsgegner – und es werden jeden Tag mehr – zögen nach Bagdad, bevor es zerstört und verblutet ist, anstatt über viele Wochenenden in alle anderen Hauptstädte der Welt zu fahren und zu demonstrieren.

Stellen wir uns vor, es könnten Fluglinien organisiert werden, die jeweils für eine Woche etliche tausend Friedenstouristen in den Irak fliegen, um dann von der nächsten Schicht abgelöst zu werden. Und das über mehrere Monate, solange die Kriegsgefahr besteht. Der Irak ist kaum weiter weg als der weihnachtliche Nil-Urlaub und wahrscheinlich viel billiger. Eine Woche vom Jahresurlaub, Urlaub für den Frieden.

Und stellen wir uns weiterhin vor, es ließen sich noch ein paar, am besten auch amerikanische Prominente und hochrangige Politiker dafür gewinnen. Für einen Aufmarsch gegen Angriffskriege und vielleicht sogar für einen demokratischeren Irak. Ich denke, die irakische Bevölkerung würde diese Art von zeichensetzendem Westeinfluss sehr wohlwollend und neugierig begrüßen, während die dortigen Ordnungskräfte heillos überfordert wären, noch irgendetwas zu kontrollieren oder Kontakte zu unterdrücken. Denn wir tun das alles natürlich nicht, um Saddam Hussein und seine ebenso menschenverachtendes Regime zu schützen.

Vielleicht könnte das sogar der Anfang sein einer friedlichen Revolution von innen. Und der Anfang einer global verstandenen volksnahen Demokratiebewegung.

Weg vom Fernseher. Heraus aus der Rolle des passiven und ohnmächtigen Zuschauers. Denn wir sind die Menschheit.

Und die amerikanische Regierung, könnte sie angesichts dieses illustren Aufgebots, das natürlich zuvor in das allerhellste weltweite Blitzlicht der Medien gerückt sein müsste, könnte sie dann noch den Marschbefehl geben, die Raketen, die Bomber fliegen lassen.

Ich glaube nicht.

Andreas Jaitner, Freiburg

Krieg und kein Ende

Bei US-Schriftsteller Gore Vidal ist nachzulesen: "Seit es die USA gibt, ging es darum, andere Staaten zu dominieren. Wir haben sie wirtschaftlich abhängig gemacht. Wir geben militärisch den Ton an. Und wir setzen dank CIA und FBI auf ihrem Staatsgebiet unsere Politik durch."

Staaten wie Nord- und Südkorea, Iran und Irak oder Kuwait wurden vorher bis an die Zähne aufgerüstet, anschließend gegeneinander aufgehetzt, so dass irgendwann die US-Truppen in angeblich Frieden sichernder Mission eingreifen mussten.

Kann es Zufall sein, dass fast jeder dieser Kriege immer dann in den USA vom Zaun gebrochen wurde, wenn mal wieder eine wirtschaftliche Rezession das Land heimsuchte, welche dann recht erfolgreich durch die neuen Aufträge an die Rüstungsindustrie behoben werden konnte?

Wer die Worte von James Warburg von 1959 vor dem US-Senatsausschuss kennt, der wird sich über nichts mehr wundern: "Wir werden eine Weltregierung bekommen, ob Sie das mögen oder nicht, durch Eroberung oder durch Übereinkunft."

Somit kann heute schon verlässlich vorausgesagt werden, wer nach dem Irak an der Reihe ist. Die US-These: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns", zeigt das Demokratieverständnis dieser momentanen Führungsriege. Da wir heute schon in einem Atemzug mit so genannten Schurkenstaaten erwähnt werden, sollten unsere Politiker den Begriff von "unseren amerikanischen Freunden" überdenken. Das die Weltmacht USA weit mehr als das Zwanzigfache an scheußlichsten Vernichtungswaffen besitzt, wie alle so genannten Schurkenstaaten zusammen, scheint offensichtlich niemanden zu stören. Wenn der zurzeit erfolgreichste US-Autor jüdischer Abstammung Prof. Dr. Noam Chomsky die Ansicht vertritt, dass es weltweit nur einen Schurkenstaat gebe, und zwar die USA, so ist dem nur wenig hinzuzufügen.

Norbert Bongart, Bad Neuenahr-Ahrweiler

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