Alle Räder standen still

In Iran kämpfen Busfahrer für die Freiheit des Gewerkschafters Mansur Ossanlu. Sieben andere musste die Regierung nach einem Streik schon freilassen.

Mansur Ossanlu

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Am 25. Dezember standen in der Hauptstadt Teheran die Räder still. Die Hälfte der Busse fuhr nicht, wegen eines „illegalen“ Streiks, an dem sich 2000 Busfahrer und Angestellte des städtischen Busunternehmens „Vahed“ beteiligten. Dazu aufgerufen hatte die unabhängige Transportarbeitergewerkschaft Syndicavahed.

Die Streikenden verlangten, dass entlassene Gewerkschafter wieder eingestellt werden, Lohnerhöhungen und die Freilassung von acht führenden Aktivisten, die der Geheimdienst drei Tage zuvor gekidnappt hatte. Schon am nächsten Tag ließ die Regierung die Aktivisten vorerst frei, außer Mansur Ossanlu.

Für ihn kämpfen die Arbeiter weiter: Am 7. Januar fuhren Busfahrer in Teheran und drei anderen Großstädten als Zeichen des Protests den ganzen Tag mit Licht. Einige hatten Bilder von Mansur Ossanlu auf ihre Busse geklebt.

Andere forderten auf Transparenten das Recht, eine unabhängige Gewerkschaft zu gründen. In Iran sind diese verboten. Die staatlichen „Islamischen Arbeiterräte“ organisieren keinen Widerstand gegen die niedrigen Löhne, die schlechten Arbeitsbedingungen und die Armut.

Deshalb organisieren sich seit einigen Jahren immer mehr Menschen in unabhängigen Gewerkschaften, die Streiks und Demonstrationen auf die Beine stellen. Obwohl die Regierung Schlägertrupps und Geheimpolizei gegen sie einsetzt, unterstützen viele Iraner die wachsende Arbeiterbewegung.

Der Staat versucht, diese Solidarität mit Lügen zu brechen und verleumdet die Arbeiteraktivisten als „vom feindlichen Westen beeinflusste Aufrührer“. Oppositionelle fordern deshalb zu Recht, dass Israel, die USA und die EU aufhören, Iran mit Krieg zu drohen.

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