Börsensturz

Letzte Woche erlebten die großen Börsen ihre größte Talfahrt seit 5 Jahren. Unmittelbarer Auslöser war der Kursverfall in Asien als der chinesische Aktienmarkt um 9% abstürzte. Grundlegender weist dieser Börsenschock auf eine labile Weltkonjunktur hin, deren Lokomotive, die US-Wirtschaft, an Kraft verloren hat.

Drei Faktoren kamen letzte Woche zusammen. Erstens prognostizierte der ehemalige Chef der amerikanischen Notenbank Alan Greenspan eine mögliche Rezession in den USA für Ende des Jahres. Der Niedergang der Immobilienpreise ist tatsächlich ein Indikator für das Schwächeln der amerikanischen Wirtschaft. Solch trübe Perspektiven wirken sich besonders für den chinesischen Markt aus. Die USA sind der wichtigste Exportmarkt für das Land und China verfügt weltweit über die größten Dollarreserven. Zweitens kündigte die japanische Zentralbank an den Leitzins zu erhöhen. Die bisherigen extrem niedrigen Zinssätze Japans hatten die Liquidität der Finanzmärkte beflügelt und die jetzige Umkehr ist ein Dämpfer für spekulatives Geschäft. Drittens haben die enormen Wachstumsraten Chinas der Spekulation auf dem eigenen Markt Tür und Tor geöffnet. Die Krise des chinesischen Bankensektors weist darauf hin, dass viele faule Kredite vergeben wurden – für Investitionen, deren Gewinnerwartungen sich nicht erfüllen. Nur jedes dritte börsennotierte Unternehmen Chinas gilt nach internationalen Standards als „gutes Investment.“

Vor diesem Hintergrund ist es lächerlich, wenn die Bundesregierung behauptet, durch die Reformpolitik der letzten Jahre ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum angekurbelt zu haben. Das Gegenteil ist richtig: die Agenda 2010 und die Hartz IV-Gesetze haben die Anfälligkeit der hiesigen Wirtschaft für die Schwankungen auf dem Weltmarkt erhöht. Denn durch die Erhöhung der Ausbeutungsrate wurde einseitig die deutsche Exportindustrie gestärkt; gleichzeitig jedoch die internationale Konkurrenz verschärft und die Konsumnachfrage auf dem Binnenmarkt geschwächt.

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