Die Metallarbeiter in Ostdeutschland lassen sich nicht einschüchtern. Sie streiken für Gerechtigkeit. Linksruck sprach mit Jürgen Damrot, Betriebsrat und Mitglied im Berliner Ortsvorstand der Gewerkschaft IG Metall.Seit dem 2. Juni läuft der Arbeitskampf. In den Urabstimmungen in der Stahl-, Metall- und Elektroindustrie haben jeweils mehr als drei Viertel der Gewerkschaftsmitglieder dafür gestimmt, für kürzere Arbeitszeiten zu streiken.
Bisher müssen die Metallarbeiter im Osten 38 Stunden pro Woche arbeiten, drei Stunden mehr als ihre Kollegen im Westen. Damit müssen die Ostdeutschen pro Jahr einen Monat zusätzlich arbeiten. In den Verhandlungen haben die Bosse jede Arbeitszeitverkürzung abgelehnt.
Die Belegschaften sind sauer, sagt der Betriebsratsvorsitzende von Clemens Fritze Industrieverpackungen in Berlin Jürgen Damrot gegenüber Linksruck: "Die Kollegen sind unzufrieden. Sie sagen sich, dass es nicht sein kann, dass wir länger arbeiten müssen, um das gleiche Geld rauszuholen. Sie sehen auch nicht ein, dass sie in Konkurrenz gesetzt werden sollen zu den Kollegen im Westen. Dazu sind Tarifverträge ja da: Sie sollen verhindern, dass Arbeiter gegen Arbeiter konkurrieren."
Dass der Streik Arbeitsplätze kostet und damit die Arbeitslosen trifft, wie die Bosse sagen, hält Jürgen für eine Lüge. Die Lohnkosten pro Stück sind im Osten 5,5 Prozent niedriger als im Westen.
"Arbeitsplätze werden bei 38, 39 oder 40 Stunden in der Woche abgebaut, da spielt die Arbeitszeit keine Rolle. Die Arbeitgeber streben eine hohe Produktivität an, wie im Westen, und jeder Fortschritt dahin bedeutet Stellenabbau. Die Konsequenz müsste eigentlich sein, die individuelle Arbeitszeit zu senken. Darum kämpfen wir für die 35-Stunden-Woche."
Zwei Betriebe, die nicht dem Arbeitgeberverband angehören, haben noch kurz vor Beginn des Streiks der 35-Stunden-Woche zugestimmt. Aber die meisten Bosse weigern sich, die Arbeitszeit zu verkürzen. Das ist Teil einer Strategie, meint Jürgen:
"Mman muss den Streit um die Arbeitszeit im Zusammenhang sehen. Mit dem Hartz-Konzept versucht die Regierung, niedrigere Löhne einzuführen. Ich fürchte, wie sind auf dem Weg in einen Tagelöhnerstaat."
Darum glaubt Jürgen dem Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes Sommer nicht, wenn dieser behauptet, aus der "Agenda 2010" seien die gröbsten Klötze raus: "Ich habe nicht gesehen, dass da irgendein Klotz vom Tisch ist. Aber Sommers Standpunkt ist eine Einzelmeinung. Im IG Metall Ortsvorstand Berlin sind eine Menge Leute nicht mit ihm einverstanden.
Sicher haben wir aufgrund des Streiks im Moment etwas andere Prioritäten, aber dass wir eine Protestpause einlegen, sehe ich nicht. Welcher Blackout hat den Sommer da bloß geritten?"
Archive
- September 2007
- Juni 2007
- Mai 2007
- April 2007
- März 2007
- Februar 2007
- Januar 2007
- Dezember 2006
- November 2006
- Oktober 2006
- September 2006
- August 2006
- Juli 2006
- Juni 2006
- Mai 2006
- April 2006
- März 2006
- Februar 2006
- Januar 2006
- Dezember 2005
- November 2005
- Oktober 2005
- September 2005
- August 2005
- Juli 2005
- Juni 2005
- Mai 2005
- April 2005
- März 2005
- Februar 2005
- Januar 2005
- Dezember 2004
- November 2004
- Oktober 2004
- September 2004
- August 2004
- Juli 2004
- Juni 2004
- Mai 2004
- April 2004
- März 2004
- Februar 2004
- Januar 2004
- Dezember 2003
- November 2003
- Oktober 2003
- September 2003
- August 2003
- Juli 2003
- Juni 2003
- Mai 2003
- April 2003
- März 2003
- Februar 2003
- Januar 2003
- Dezember 2002
- November 2002
- Oktober 2002
- September 2002
- August 2002
- Juli 2002
- Juni 2002
- Mai 2002
- April 2002
- März 2002
- Februar 2002
- Januar 2002
- Dezember 2001
- November 2001
- Oktober 2001
- September 2001
- August 2001
- Juli 2001
- Juni 2001
- Mai 2001
- April 2001
- März 2001
- Februar 2001
- Januar 2001
- Dezember 2000
- November 2000
- Oktober 2000
- September 2000
- August 2000
- Juli 2000
- Juni 2000
- Mai 2000
- April 2000
- März 2000
- Februar 2000
- Januar 2000
- Dezember 1999
- November 1999
- Oktober 1999
- September 1999
- August 1999
- Juli 1999
- Juni 1999
- Mai 1999
- April 1999
- März 1999
- Februar 1999
- November 1998
- Mai 1998
- Dezember 1997
- August 1997
- Juni 1997
- Februar 1997
- August 1988
Kategorien
- Afrika
- Allgemein
- Anti-Atom-Bewegung
- Anti-Kriegs-Bewegung
- Anti-Nazi-Bewegung in der BRD
- Antifaschismus
- Antikapitalismus
- Arbeiterbewegung
- Asien
- Bildung
- Börse
- Buchrezensionen
- DDR
- Deutschland
- Europa
- Filmkritik
- Frauenbefreiung
- Geschichte
- Gewerkschaften
- Globalisierungskritik
- Großkonzerne und Privatisierung
- Imperialismus
- International
- Ist Gewalt ein legitimes Mittel?
- Kosovo
- Kultur
- Lebensmittel und Gesundheit
- Linkspartei
- Marktwahnsinn
- Mittelamerika
- Mumia Abu-Jamal
- Musik
- Naher und Mittlerer Osten
- Nahost: Afghanistan
- Nahost: Irak
- Nahost: Iran
- Nahost: Israel / Palästina
- Neue Rechte in Europa
- Nordamerika
- Organisation
- Parlament & Wahlen
- PDS
- Rassismus
- Sozialdemokratie und Reformismus
- Sozialforen
- SPD
- Staat und Parlament
- Studentenproteste
- Süd-Ost-Asien
- Südamerika
- Theorie & Hintergründe
- über Linksruck
- Umweltschutz
- Unis und Hochschulen
- UNO
- USA
- Warum gibt es Wirtschaftskrisen?
- Weimarer Republik und 3. Reich
- Woher kommen die Ideen der Menschen?