Der US-Präsident George W. Bush hat einen "langen Feldzug gegen den Terrorismus" angekündigt der nicht auf Afghanistan beschränkt bleiben wird. Aber Flächenbombardements und Streubomben, die Zerstörung von Krankenhäusern und UN-Einrichtungen, der Einsatz von gigantischen Benzinbomben mit einem Zerstörungsumkreis vom 500 bis 1.000 Metern das bekämpft nicht den Terrorismus. Angeblich um diese "Exzesse" unterbinden zu können, behaupten Schröder und Fischer, müsse sich Deutschland an dem Krieg beteiligen.
Aber das Problem sind nicht alleine die "Exzesse" der ganze Krieg ist das Problem. Was wir erleben ist der alte Kampf der USA gegen die sogenannten "Schurkenstaaten", also jene Staaten, die sich direkt oder indirekt gegen die Interessen der US-Konzerne richten. Hieß es in Vietnam "Krieg gegen den Kommunismus" oder in Panama "Krieg gegen Drogen", so nennen Bush und seine Berater und Militärs es jetzt "Krieg gegen Terror". Unter diesem Namen unterstützt das US-Militär jetzt den Kampf gegen Rebellen in Kolumbien, unter diesem Namen bombardiert Israel, der engste US-Verbündete im Nahen Osten, palästinensische Städte. Der Name hat sich geändert, aber der Inhalt ist der selbe geblieben: Die USA setzen die größte militärische Macht in der Menschheitsgeschichte ein, um eine Weltordnung zu schaffen, die die Unterordnung der Welt unter die Interessen der US-Wirtschaft bedeutet. Ausweitung
Neu ist aber nicht nur der Name. Neu ist auch die Entschlossenheit, mit der die US-Administration in den Kampf zieht. "Es gibt andere Terroristen, die Amerika bedrohen, und andere Nationen, die bereit sind, sie zu unterstützen," kündigte Bush am 21. November vor Soldaten im Militärstützpunkt Fort Campbell im US-Bundesstaat Kentucky weitere Angriffe an. "Wir werden als Nation nicht sicher sein, bis alle diese Bedrohungen beseitigt worden sind." "Bei Knochenkrebs reicht es nicht, den Fuß zu amputieren," sagte ein Mitarbeiter des Pentagon im Zusammenhang mit einer möglichen Ausweitung des Krieges.
"Du musst den gesamten Weg der Chemotherapie gehen. Und wenn das heißt, dass wir in den nächsten hundertjährigen Krieg ziehen müssen, dann tun wir das." Auch das Vietnam-Syndrom, das bisher aus Angst vor innenpolitischem Widerstand die Zurückhaltung beim Einsatz von Bodentruppen gebot, scheint überwunden: Auf dem Kriegsschauplatz in Afghanistan stünden die schwierigsten Einsätze noch bevor, die unter den Soldaten Opfer fordern werde, prophezeite Bush. Die US-Soldaten werden wieder ihr Leben für die weltweite Vormachtstellung der US-Konzerne lassen müssen. 11. September Diese neue Aggressivität und Entschlossenheit der US-Regierung hängt mit den Ereignissen des 11. September zusammen. Der Anschlag hatte nicht nur Tausende unschuldige Putz- und Büroangestellte getroffen. Es traf vor allem die Symbole amerikanischer Dominanz und Arroganz. Die Twin-Towers, Ausdruck der wirtschaftlichen Macht, stürzten in sich zusammen. Und, Bilder, die schnell wieder aus den Medien verschwanden, das Pentagon stand in Flammen.
Besonders das brennende Pentagon, die bisher für unerreichbar gehaltene Zentrale militärischer Operationen rund um den Globus, verdeutlichte die Verletzbarkeit der einzig verbliebenen Supermacht. Die Anschläge zerstörten das Leben Tausender Unschuldiger und den Ruf der Unbesiegbarkeit. Der Weltmachtanspruch der USA war angegriffen worden eine militärische Antwort musste folgen, je härter desto besser. Gerade das führte dazu, dass sich in der US-Politik die Falken, die Kriegstreiber um Bush und Verteidigungsminister Rumsfield, durchsetzen konnten. Instabilität Einer dieser Falken ist der konservative Pentagon-Ideologe Richard Perle. Ihn zitiert "Die Woche": "Endlich biete sich den USA ein handfester Anlass, nach Jahren eingeschränkter Politik weltweit, Ernst zu machen mit dem Kampf gegen den Terrorismus". Das sei das Erste, was ihm am 11. September durch den Kopf gegangen sei, sagte er. Sofort gab es eine ganze Liste von "Schurkenstaaten", die Ziele amerikanischer Angriffe werden könnten. Ganz vorne standen Irak, Sudan, Libyen, Iran und Syrien. Die USA entschieden sich für einen Angriff auf Afghanistan. Denn sie sind die stärkste Macht der Welt, aber nicht allmächtig. Die USA fürchteten den Flächenbrand im Nahen Osten. Ein Angriff auf eines der genannten arabischen Länder hätte zu einer viel stärkeren Widerstandsbewegung in den anderen arabischen Staaten geführt die breite "Anti-Terror-Allianz" mit Saudi-Arabien, Syrien und gar der Palästinaensischen Selbstverwaltung wäre undenkbar gewesen. Afghanistan hingegen ist kein arabisches Land. Es ist eine der ärmsten Regionen der Welt und die Nordallianz bot eine Möglichkeit, weitgehend ohne eigene Bodentruppen zu siegen. Bush suchte sich den schwächsten und isoliertesten Gegner aus, um in einer gewaltigen und brutalen Machtdemonstration die Scharte vom 11. September wieder auszuwetzen. |