Kosovo: Katastrophe durch Besatzung

Der NATO-Krieg im Kosovo 1999 hat allen Bewohnern geschadet – sowohl Serben als auch Albanern.Zum fünften Jahrestag des NATO-Krieges gegen Jugoslawien hat der EU-Chefdiplomat Javier Solana das Kosovo besucht. Die südserbische Provinz ist von noch knapp 20.000 Soldaten unter Führung des westlichen Militärbündnisses besetzt.
Viel Jubel hat Solana nicht erwarten können. Vor rußgeschwärzten Ruinen ist er von wütenden Serben beschimpft worden. „Das ist eure westliche Politik“, hat ein Mann ihn vor niedergebrannten Häusern angeschrieen. Eine weinende Serbin hat dem Spanier zugerufen: „Sehen Sie nur, was die getan haben. Das ist unter Ihrem Schutz passiert!“
Fünf Jahre nach seinem Befehl, Jugoslawien zu bombardieren – Solana war damals NATO-Generalsekretär – existiert Jugoslawien nicht mehr und in der südserbischen Provinz Kosovo, die das Militärbündnis zu befreien vorgab, herrscht heute mittelalterliche Barbarei.
Fünf Jahre nach dem NATO-Krieg muss man nüchtern feststellen, dass keines der erklärten Ziele erreicht worden ist. Im Gegenteil: Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die USA sprachen damals davon, eine humanitäre Katastrophe im Kosovo zu verhindern, haben sie mit ihrem Angriff jedoch selbst provoziert.
Mehr als 300.000 Nicht-Albaner – allen voran Serben und Roma, Juden und Türken – wurden nach dem Kriegsende 1999 unter den Augen der NATO-Soldaten aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. Und der Terror der UCK, jener vom deutschen und amerikanischen Geheimdienst unterstützten albanischen Kosovo-Befreiungsarmee, kennt bis heute kein Halten.
Kurz vor dem diesjährigen Jahrestag des Krieges hat der albanische Mob 28 Serben ermordet, rund 600 Menschen sind beim landesweiten antiserbischen Wüten verletzt worden. Weitere 4000 Serben sind obdachlos.
Und die mehrheitlich albanische Bevölkerung, die den NATO-Krieg begrüßte, weil sie auf Unabhängigkeit, Souveränität und Wohlstand außerhalb von Serbien hoffte? Bei anhaltend hoher Arbeitslosigkeit hängt sie am Tropf allmählich versiegender internationaler Hilfe. Mächtige Mafia-Banden profitieren derweil von Zwangsprostitution, von Drogen- und Menschenschmuggel im NATO-Protektorat. Demokratie, Menschenrechte, ein multinationales Mit- oder Nebeneinander existieren allenfalls auf dem Papier westlicher Helfer.
Das Desaster im Kosovo gibt einen Ausblick auf die nahe Zukunft in Afghanistan und dem Irak. Es ist alles andere als eine rosige Perspektive.

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