Die Renten-Wut

Am bundesweiten Aktionstag des DGB gegen die Rente mit 67 haben sich auch Die Linke und WASG beteiligt. Linksruck berichtet.

Das große Die Linke.WASG-Plakat, das sich Werner Halbauer umgehängt hat, erregt Aufsehen unter den rund 2000 Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern, die in Berlin in der Nähe des Bundestages protestieren: „Rente ab 67 = SPD-Wahlbetrug“ steht darauf. „Ich bin häufig fotografiert worden“, erzählt Werner, der in der WASG Berlin-Neukölln aktiv ist, „Kollegen haben sich das Plakat aber auch selbst umgehängt.“ Werner hat die Wut der am 26. Februar aus der ganzen Bundesrepublik angereisten Arbeiterinnen und Arbeiter gegen die Rente mit 67 wohl vorausgesehen, denn er hat einen ganzen Stapel Plakate mitgebracht.

Anlass des Protestes, zu dem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) aufgerufen hat, war eine Anhörung im Bundestag zur Verlängereung des Renteneintrittsalters. Eine „reine Show-Veranstaltung“ sei das gewesen, kritisierte Klaus Ernst, Stellvertretender Vorsitzender der Fraktion Die Linke im Bundestag. Denn Schwarz-Rot beabsichtigt trotz heftiger Kritik, die Rente mit 67 wie geplant einzuführen. „73 Prozent der Bevölkerung haben sich gegen eine Anhebung der Altersgrenze ausgesprochen“, sagte Oskar Lafontaine am Tag des Protestes. „Wenn eine demokratische gewählte Regierung gegen den Willen des Volkes regiert, müssen die Menschen dagegen protestieren“, so Lafontaine weiter. Abgeordnete der Linksfraktion haben sich am Aktionstag des DGB beteiligt.

Werner berichtet, dass nicht nur die Wut auf die Bundesregierung im allgemeinen groß ist, sondern auch speziell auf die SPD: „Ich habe mit einem älteren SPDler gesprochen. Der sagte, dass er seit 30 Jahren in der Partei sei, aber jetzt reiche es ihm und er wolle sein Parteibuch abgeben. Zu den Treffen seines Ortsvereins würde kaum noch jemand kommen.“ Werner und andere verteilen die WASG-Zeitung neue linke unter den Protestierenden, „und das Interesse, sich über Alternativen zum Sozialkahlschlag zu informieren, scheint groß zu sein“, berichtet er. 800 Exemplare sind am Aktionstag verteilt worden.

Für den 9. März hat der DGB weitere betriebliche Protestaktionen angekündigt. Werner sagt, dass sei gut, aber es reiche nicht: „Die Rente mit 67 müsste bundesweit niedergestreikt werden, wie damals unter Helmut Kohl die Kürzung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Die Stimmung dafür ist jedenfalls da.“

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