Ägypten: „Wir sind nicht allein“

Bushs Krieg gegen den Irak hat die arabischen Regimes schwer erschüttert. Linksruck druckt eine Stellungnahme des ägyptischer Parlamentsabgeordneten Hamdin Sabahi.
Es gibt eine tiefe Kluft zwischen der arabischen Bevölkerung und den arabischen Herrschern. Die Herrscher spiegeln nicht die öffentliche Meinung wieder. Die Bevölkerung hat den Irak unterstützt. Einige arabische Herrscher sind Teil der Invasion geworden, indem sie den Soldaten Land gegeben haben. Andere haben die Aggression in Worten verurteilt. Andere haben die USA insgeheim unterstützt.
In Ägypten hat das Regime nichts getan. Unsere Bewegung hat verlangt, dass unsere Regierung US-Kriegsschiffe nicht mehr durch den Suezkanal lässt. Aber sie ist uns nicht gefolgt.
Die Bevölkerung hat vor der Invasion und an ihrem ersten Tag eine wichtige und große Rolle auf der Straße gespielt. Der Tahrir-Platz ist das Herz von Kairo. Er war tagelang voll mit Menschen, die Parolen gegen die USA riefen. Tausende wurden verhaftet und verletzt.
Die Proteste halten immer noch an – in Gewerkschaften, Universitäten, auf der Straße, außerhalb von Kairo. Sie haben das Regime in eine schwierige Lage gebracht. Vielleicht werden die arabischen Regimes jetzt gestürzt. Alle politischen Organisationen in der arabischen Welt waren gegen den Krieg und gegen die Regierungen.
Die zwei politischen Hauptströmungen sind panarabische Nationalisten und Islamisten. Beide Gruppen waren an einer breiten Front gegen die Aggression der USA beteiligt. Sie haben versucht, den Irak zu unterstützen, indem sie Waren aus den USA boykottieren.
Tausende Freiwillige sind in den Irak gefahren, um sich dem Widerstand anzuschließen. Diese Erfahrung hat der arabischen Bevölkerung das Gefühl gegeben, dass sie sich gegen sie USA wehren können.
Bush hat gesagt, es würde ein schneller und sauberer Sieg werden. Aber die Iraker haben gegen seine High-Tech-Armee gekämpft. Wir haben gemerkt, dass die USA nicht so stark sind, wie sie gesagt haben, selbst, wenn sie jetzt den Irak besetzt haben.
Die USA mögen auf dem Schlachtfeld gewonnen haben, aber den Krieg haben sie verloren. Jetzt stehen sie in der arabischen Region und der ganzen Welt Wut und tiefem Hass gegenüber.
Wir erleben eine neue Stufe des Widerstands gegen die Vorherrschaft und Globalisierung der USA. Die Menschen im Westen haben eine wichtige Rolle in diesem Kampf gespielt. Das hat einige Vorstellungen verändert. Die meisten Araber sind Muslime. Einige von ihnen sprechen von einem Kreuzzug gegen den Islam.
Als wir gesehen haben, dass Christen in Großbritannien, den USA und ganz Europa gegen Bush und Blair sind, haben wir entdeckt, dass es sich nicht um einen Religionskrieg handelt. Es ist ein Krieg zwischen dem neuen Imperialismus und den Menschen – darunter auch die Araber. Die Araber befinden sich nicht in einem Konflikt mit der westlichen Zivilisation sondern mit der Globalisierung der USA.
Wir erleben nicht das Ende der Geschichte. Der amerikanische Traum zerbricht. Menschen sehen George W. Bush, seine fanatische Regierung und seinen Satelliten Blair all diese unschuldigen Menschen ermorden. Die Menschen sind gegen diese amerikanische Ära.
Der 15. Februar war ein historischer Tag, als 30 Millionen in über 600 Städten an einem Tag auf die Straße gingen. Alle Nationalitäten, alle Religionen wollten den Krieg stoppen.
Diese Bewegung hat bewiesen, dass sie stark genug ist, nein zur US-Strategie zu sagen. Ich denke, wenn wir von Seattle, Genua, Durban, Florenz, London und Kairo sprechen, heißt das, dass Menschen einen starken Willen haben und ein klares Konzept, dass mit dem der USA und der Militarisierung der Globalisierung zusammenstößt.
Jede Frau und jeder Mann in der arabischen Welt begrüßt die britischen, amerikanischen und europäischen Menschen, die in großen Demonstrationen auf die Straße gingen. Wir sind nicht allein.

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