Charlene (Queen Latifah) aus einem Schwarzen-Ghetto in den USA hilft weißen Bonzen, ihren Rassismus zu überwinden.Peter Sanderson (Steve Martin) ist ein eingebildeter, weißer Staranwalt. Vor lauter Arbeit und steriler Höflichkeit bemerkt er kaum, dass seine Ehe längst in die Brüche gegangen ist. Trost findet er im Internet. Dort plaudert er zunehmend interessiert mit "Lawyer-Girl".
Doch als er sich mit seiner Cyberspace-Flamme verabredet, erlebt Peter sein schwarzes Wunder. Charlene ist nicht etwa die blonde Juristin, die auf einem Foto, das Peter von Charlene bekommen hat, ein Interview vor einem Gerichtsgebäude gibt. Der Anwalt hätte genauer hinsehen sollen. Charlene ist die vollschlanke, schwarze Frau, die im Hintergrund gerade in Handschellen in ein Polizeiauto gezerrt wird. Sie kommt frisch aus dem Knast und möchte, dass Peter ihren Fall erneut aufrollt.
Dieser will lieber seine Ruhe, die er in Zukunft aber immer weniger genießen kann. Denn um ihn zum Einlenken zu zwingen, veranstaltet Charlene zunächst eine Hip-Hop-Party in seinem Haus, und gibt sich im Country-Club und in Peters Kanzlei als seine Freundin aus. Letzteres sorgt für einen mittleren Skandal, weil sie schwarz ist.
Als Peters Karriere schließlich durch seine Bekanntschaft mit einer Schwarzen kurz vor dem Zusammenbruch steht, ernennt der Anwalt Charlene flugs zu seinem Kindermädchen und lässt sie bei sich wohnen. Allmählich beginnt sich das ungleiche Paar sogar zu respektieren. Denn immerhin versteht sich Charlene prächtig mit Peters Kindern, zeigt dem ungelenken Papa, wie man das Tanzbein schwingt und erarbeitet mit ihm außergewöhnliche Strategien, seine Frau zurückzugewinnen.
Die Idee des Films, wonach Schwarze und Weiße voneinander lernen können, wenn man seine Vorurteile ablegt, ist nicht die allerneuste. Sie gründet sich teilweise auf dieselben Vorurteile, über die sich der Film lustig machen will. Nichtsdestotrotz ist "Hals über Kopf" ein starker Film. Vor allem die Szenen aus dem künstlichen Vorgarten-Idyll der weißen Oberschicht lassen erahnen, wie tief der Rassismus dort verwurzelt ist.
So wird Charlene im teuren Country-Club allein wegen ihrer Hautfarbe für eine Kellnerin gehalten. Später muss sie sich von Peters milliardenschwerer Mandantin Sklavenlieder anhören, bevor die Frau erklärt, wie schön es doch früher gewesen sei, als die Schwarzen noch ohne Bezahlung auf den Plantagen gearbeitet hätten.
In einer anderen Szene wird Peter von seiner Nachbarin gefragt, warum Mexikaner sich ein Haus in der Straße angesehen hätten. "Wollen die dort einbrechen?" "Nein, sie wollen es kaufen", antwortet dieser angewidert, ohne sein eingefrorenes Lächeln abzulegen.
Die knallige Komödie landet vor allem dank der hervorragenden Darsteller haufenweise Seitenhiebe auf die weiße Oberschicht in den USA. Und wenn Steve Martin sich zu Schluss, als Rapper verkleidet, in Ghetto-Sprache versucht, hat er es nicht nur geschafft, auch noch das Macho-Image schwarzer Musiker durch den Kakao zu ziehen, sondern auch wieder einmal bewiesen, dass er einer der besten Komiker im Filmgeschäft ist.
Archive
- September 2007
- Juni 2007
- Mai 2007
- April 2007
- März 2007
- Februar 2007
- Januar 2007
- Dezember 2006
- November 2006
- Oktober 2006
- September 2006
- August 2006
- Juli 2006
- Juni 2006
- Mai 2006
- April 2006
- März 2006
- Februar 2006
- Januar 2006
- Dezember 2005
- November 2005
- Oktober 2005
- September 2005
- August 2005
- Juli 2005
- Juni 2005
- Mai 2005
- April 2005
- März 2005
- Februar 2005
- Januar 2005
- Dezember 2004
- November 2004
- Oktober 2004
- September 2004
- August 2004
- Juli 2004
- Juni 2004
- Mai 2004
- April 2004
- März 2004
- Februar 2004
- Januar 2004
- Dezember 2003
- November 2003
- Oktober 2003
- September 2003
- August 2003
- Juli 2003
- Juni 2003
- Mai 2003
- April 2003
- März 2003
- Februar 2003
- Januar 2003
- Dezember 2002
- November 2002
- Oktober 2002
- September 2002
- August 2002
- Juli 2002
- Juni 2002
- Mai 2002
- April 2002
- März 2002
- Februar 2002
- Januar 2002
- Dezember 2001
- November 2001
- Oktober 2001
- September 2001
- August 2001
- Juli 2001
- Juni 2001
- Mai 2001
- April 2001
- März 2001
- Februar 2001
- Januar 2001
- Dezember 2000
- November 2000
- Oktober 2000
- September 2000
- August 2000
- Juli 2000
- Juni 2000
- Mai 2000
- April 2000
- März 2000
- Februar 2000
- Januar 2000
- Dezember 1999
- November 1999
- Oktober 1999
- September 1999
- August 1999
- Juli 1999
- Juni 1999
- Mai 1999
- April 1999
- März 1999
- Februar 1999
- November 1998
- Mai 1998
- Dezember 1997
- August 1997
- Juni 1997
- Februar 1997
- August 1988
Kategorien
- Afrika
- Allgemein
- Anti-Atom-Bewegung
- Anti-Kriegs-Bewegung
- Anti-Nazi-Bewegung in der BRD
- Antifaschismus
- Antikapitalismus
- Arbeiterbewegung
- Asien
- Bildung
- Börse
- Buchrezensionen
- DDR
- Deutschland
- Europa
- Filmkritik
- Frauenbefreiung
- Geschichte
- Gewerkschaften
- Globalisierungskritik
- Großkonzerne und Privatisierung
- Imperialismus
- International
- Ist Gewalt ein legitimes Mittel?
- Kosovo
- Kultur
- Lebensmittel und Gesundheit
- Linkspartei
- Marktwahnsinn
- Mittelamerika
- Mumia Abu-Jamal
- Musik
- Naher und Mittlerer Osten
- Nahost: Afghanistan
- Nahost: Irak
- Nahost: Iran
- Nahost: Israel / Palästina
- Neue Rechte in Europa
- Nordamerika
- Organisation
- Parlament & Wahlen
- PDS
- Rassismus
- Sozialdemokratie und Reformismus
- Sozialforen
- SPD
- Staat und Parlament
- Studentenproteste
- Süd-Ost-Asien
- Südamerika
- Theorie & Hintergründe
- über Linksruck
- Umweltschutz
- Unis und Hochschulen
- UNO
- USA
- Warum gibt es Wirtschaftskrisen?
- Weimarer Republik und 3. Reich
- Woher kommen die Ideen der Menschen?